Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
DBT-Therapeut: Voraussetzungen, Ausbildung und Einsatzbereiche

DBT-Therapeut: Voraussetzungen, Ausbildung und Einsatzbereiche

Der Begriff Borderline hat eine lange Geschichte. Wurde die Bezeichnung anfangs für die Beschreibung von Psychosen und Neurosen verwendet, so ist Borderline heutzutage eine eigenständige psychische Störung. Die Krankheit kann ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen, wobei Patienten insbesondere mit der Regulierung ihrer Gefühle und Impulse kämpfen. So zählen Stimmungsschwankungen und Wut ebenso zu den Symptomen wie ein Gefühl innerer Leere und Einsamkeit. Viele Patienten zeigen zudem selbstverletzendes Verhalten bis hin zur Suizidalität. Um den Patienten zu helfen, arbeiten Therapeuten oftmals mit DBT. Doch was ist DBT, welche Voraussetzungen und Qualifikationen muss ein DBT-Therapeut haben und wie erfolgt eine Behandlung?

Was ist eine DBT Behandlung?

DBT ist ein Therapiemodell zur Behandlung von Menschen, die an einer Borderline Störung erkrankt sind. Die Abkürzung DBT steht hierbei für Dialektisch-Behaviorale Therapie. Die Begründerin des Konzepts ist die US-amerikanische Psychologin Marsha M. Linehan, die ihr Modell in den 1980er Jahren erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. Der Ansatz stützt sich auf eine kognitive Verhaltenstherapie, der durch Methoden aus den Bereichen der Hypnotherapie, Psychotherapie, Gestalttherapie und Mediation komplettiert wird. Ziel des Therapiemodells ist es, Patienten so anzunehmen, wie sie sind. Gleichzeitig versucht der DBT-Therapeut jedoch auch, den Patienten bestimmte Fähigkeiten beizubringen, die ihnen dabei helfen, ihre Problembereiche besser zu bewältigen. Die Behandlung findet sowohl im Rahmen ambulanter als auch stationärer Therapien statt, wobei Einzeltherapien und Gruppentherapien möglich sind.

Welche Nachweise benötigt ein DBT-Therapeut?

DBT-Therapeuten stehen in der Pflicht, einen Nachweis darüber zu erbringen, dass sie befähigt sind, Borderline Patienten gemäss neuester Grundlagen der DBT zu behandeln. Der Nachweis erfolgt in der Form eines zeitlich beschränkten Zertifikats, welchem eine spezielle DBT-Ausbildung zugrunde liegt. Die Ausbildung richtet sich insbesondere an Ärzte aus dem Fachgebiet der Psychiatrie sowie an Psychologen und Psychotherapeuten.

Wie ist das DBT-Ausbildungsprogramm aufgebaut?

Das DBT-Ausbildungsprogramm ist modular aufgebaut und umfasst unterschiedliche Bausteine. Die Voraussetzungen und Grundbausteine sind:

  • Approbation als Psychotherapeut oder Approbation und Facharztnachweis
  • 96 Stunden theoretische Ausbildung
  • Lebenslauf und Fallkonzept
  • Empfehlungsschreiben eines Supervisors
  • Supervidierter ambulanter Fall, der sich über mindestens ein Jahr erstreckt
  • Supervidierte Gruppe mit einer Mindestdauer von sechs Monaten
  • Fachgespräch

Neben dem gewöhnlichen DBT-Zertifikat steht Interessenten zudem ein spezielles Zertifikat für das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Für das sogenannte DBT-A-Zertifikat muss der Therapeut nachweisen, dass er in der Lage ist, mit jugendlichen Patienten zu arbeiten. Das Zertifikat wird ebenfalls zeitlich beschränkt ausgestellt und beinhaltet sowohl eine Prüfung als auch ein Abschlussgespräch. Zusätzlich haben Interessenten die Möglichkeit einer Doppelprüfung für DBT und DBT-A. In diesem Fall muss der Kandidat supervidierte Fälle für beide Gruppen vorstellen.

Welche Schwerpunkte beinhaltet die Ausbildung?

Das Zertifizierungsprogramm umfasst sowohl theoretische Grundlagen als auch ein spezifisches Skill Training. Der Lehrstoff deckt folgende theoretische und praktische Bereiche ab:

  • Struktur der DBT
  • Beziehungsaufbau
  • Diagnostik
  • Komorbidität
  • Psychopathologie
  • Therapieplanung
  • Zwischenmenschliche Fertigkeiten
  • Validierungstechniken

Zusätzliche stehen weitere Schwerpunkte und Ausbildungen, wie beispielsweise eine Qualifizierung zum DBT-Peer-Coach, zur Verfügung. Diese Ausbildung richtet sich insbesondere an Personen, die die Krankheit aus eigener Erfahrung kennen und Betroffene während ihrer Behandlung unterstützen möchten. Der DBT-Peer-Coach muss einen Nachweis erbringen, dass er einen reflektierten Umgang mit Borderline Störungen beherrscht und sich der Grenzen, die Coaching mit sich bringt, bewusst ist.

Wozu dienen Netzwerktreffen?

Jedes DBT-Zertifikat ist auf die Dauer von drei Jahren beschränkt. Um das Zertifikat zu verlängern, genügt es, dass der DBT-Therapeut innerhalb dieser Zeitspanne an zumindest einem kompletten DBT-Netzwerktreffen teilnimmt. Durch die Teilnahme verlängert sich das Zertifikat automatisch auch ohne Prüfung um weitere drei Jahre. Voraussetzung ist jedoch, dass das DBT-Netzwerktreffen vom DBT-Dachverband anerkannt wird.

Wie gestaltet sich eine DBT-Therapie?

Eine Behandlung nach DBT ist eine langfristig angelegte und umfassende Behandlungsform, die sich über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren erstreckt. Dabei bietet die DBT klare Strukturen sowie ein schriftliches Behandlungskonzept, sodass der Betroffene während der Behandlung über die einzelnen Therapien und Massnahmen vollständig informiert ist. Es steht dem DBT-Therapeuten frei, bestimmte Schwerpunkte zu setzen. Die Behandlung erfolgt in einer Ambulanz, Tagesklinik, auf einer Station oder in einer Wohngruppe in Einzel- oder Gruppentherapie. Der DBT-Therapeut kann beide Massnahmen wöchentlich anordnen und miteinander kombinieren. In den einzelnen Therapiesitzungen lernt der Patient, wie es möglich ist, bestimmte Krisensituationen im Alltag zu bewältigen. Hierzu werden theoretische Einheiten mit praktischen Übungen kombiniert. Der Behandlungserfolg richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und der aktiven Mitarbeit des Patienten.

Welche Herausforderungen stellt die DBT an Therapeuten und Patienten?

Betroffene, die an einer Borderline-Störung leiden, brechen eine Therapie oftmals ab. Der DBT-Therapeut steht somit vor der Herausforderung, den Patienten in Einzelsitzungen dazu zu motivieren, die Therapie auch über mehrere Monate und Jahre fortzuführen. Um dies zu erreichen, muss es ein verbindliches Commitment zwischen dem Therapeuten und dem Patienten geben. Zusätzlich steht der DBT-Therapeuten vor dem Problem, eine Balance zwischen zwei gegensätzlichen Welten zu finden: Einerseits muss er den Betroffenen so annehmen, wie er ist und dessen Problem respektieren und verstehen. Andererseits hat der DBT-Therapeut jedoch auch dafür zu sorgen, das Verhalten des Borderline-Patienten zu ändern und seine sozialen Kompetenzen zu fördern.

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Was ist eine Psychose? Definition und charakteristische Symptome

Was ist eine Psychose und wie äussert sie sich? Gibt es hier eine klare Abgrenzung? Diese und andere Fragen beschäftigen Psychotherapeuten, Psychiater und natürlich die Betroffenen seit jeher. Fest steht: Psychosen sind vielfältig und haben höchst unterschiedliche Ursachen. Die Veränderlichkeit der subjektiven Wahrnehmung gehört zu den herausforderndsten Aspekten der psychischen Gesundheit des Menschen und ist Gegenstand von Forschung und Therapie. Wenn das Ich die Welt anders zu begreifen beginnt, ist die richtige fachliche Hilfe wichtig – zum Wohle des Betroffenen und zum Wohle seines Umfeldes.

ADS bei Kindern: Symptome, Anzeichen und Umgang im Alltag

Wenn Jugendliche untereinander reden, kommt es hin und wieder zu dem Spruch: „Hast du ADS oder was?" Gemeint ist, dass ein Mensch die Aufmerksamkeit eines anderen Menschen unter allen Umständen auf sich ziehen möchte. Was spassig gemeint ist, kann jedoch verletzen, vor allem, wenn ein Kind wirklich von ADS betroffen ist. Jeder Mensch hat seine Eigenheiten, sodass die Umwelt sich diesen anpassen muss. ADS bei Kindern ist eine nicht seltene Eigenheit. Knapp sieben Prozent aller Kinder erhalten bis zum sechsten Lebensjahr die Diagnose ADS. Darum ist es wichtig, sich mit ihren Eigenschaften auseinanderzusetzen.

Somnolenz – schlafen in anderer Qualität

Die Somnolenz ist ein Ausnahmezustand, in dem sich ein Mensch befinden kann. Die Erscheinung ist vielen Laien kaum bekannt. In der Regel kann nur der Arzt erkennen, ob es sich um eine Bewusstseinsstörung handelt. In der Medizin haben die Bewusstlosigkeit und die Benommenheit einen speziellen Stellenwert. Was es genau damit auf sich hat, erfährst du in unserem Anbieterportal. Du liest beispielsweise Wissenswertes über die Somnolenz und deren Symptome. Darüber hinaus geht es um die Beschreibung dieser Erscheinung. Dann kannst du dir besser vorstellen, was mit Somnolenz gemeint ist.

Endogene Depressionen – wenn die Neurotransmitter verrücktspielen

Depression ist noch immer ein Tabuthema in der Gesellschaft. Dabei sind die Zahlen alarmierend: Laut dem schweizerischen Bundesamt für Statistik ist fast jeder zehnte Schweizer betroffen. Die häufigste Depressionsform ist die endogene Depression. Was eine endogene Depression ist, welche Symptome das Krankheitsbild kennzeichnen und wie gut die Behandlungsaussichten sind, verrät dieser Artikel.

Burnout Test – Wissenswertes über Nutzen und Grenzen

Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Unterlagen, nach Feierabend verlangt die Familie die volle Aufmerksamkeit, und auch die pflegebedürftigen Eltern wollen versorgt werden: Wer diese Situation kennt, hat sicher auch gelegentlich das Gefühl, nicht mehr allem und jedem gerecht zu werden. Stellt sich gelegentlich ein Gefühl von Überforderung ein, solltest du aufmerksam werden. Bekommst du die Situation von selbst wieder unter Kontrolle, ist alles in Ordnung. Fühlst du dich allerdings dauerhaft erschöpft, liegt die Frage nach einem drohenden Burnout auf der Hand. Ein Burnout Test kann Klarheit bringen und Handlungsbedarf aufzeigen.

Hypnosetherapie: Behandlung im Trancezustand

Die Hypnosetherapie versetzt Menschen in einen Dämmerzustand, der ihnen zu mentalen Problemlösungen verhelfen soll. Noch immer haftet der Hypnose ein geheimnisvolles Image an und flösst Menschen Respekt ein. Manch einer fürchtet sich davor, scheinbar die Kontrolle über das Unterbewusstsein an den Behandler abzugeben, denn im Hynosezustand sind Personen leicht zu beeinflussen. Doch viele Techniken sind inzwischen gut erprobt und die Erfolge sprechen für sich. So eignet sich die Hypnosepsychotherapie gut für Menschen, die an Angst oder konkreten Phobien leiden. Auch das Schmerzempfinden weiss die Hypnose auszutricksen: Hypnotisierte Menschen ertragen operative Eingriffe ohne Betäubung, für die normalerweise eine Narkose notwendig ist.