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Die multiple Persönlichkeitsstörung – viele Identitäten überdecken das Kindheitstrauma

Die multiple Persönlichkeitsstörung – viele Identitäten überdecken das Kindheitstrauma

Menschen, die eine multiple Persönlichkeitsstörung entwickeln, haben in ihrer Kindheit zumeist etwas sehr Schlimmes erlebt. Oft ist ein wiederholter Missbrauch die Ursache. Das Kind versucht dem Schrecken der Situation durch die Spaltung der Identität zu entkommen. Multiple Persönlichkeiten haben die Aufgabe, eine neue Stärke zu entwickeln oder das Trauma zu verdecken. Eine Alltagsbewältigung ist für Betroffene aber nur sehr schwer möglich. Die Einweisung in eine Klinik stellt sich oft als einzige Alternative heraus.

Was ist die multiple Persönlichkeitsstörung?

Die multiple Persönlichkeitsstörung ist eine besonders schwere Form der dissozialen Identitätsstörung und ist, entgegen der landläufigen Meinung, nicht mit Krankheiten wie der Schizophrenie verwandt. Hier entwickelt der Betroffene zwei oder mehr Identitäten, die sich voneinander unterscheiden und ohne Bewusstsein voneinander das Verhalten der Person übernehmen. Mit der Störung geht auch keine Minderung der Intelligenz einher, vielmehr stellt sie einen Schutzmechanismus dar.

Menschen, die eine multiple Persönlichkeitsstörung haben, erinnern sich nicht an wichtige Informationen, die ihr Leben, Handeln und Denken, auch die eigene Identität betreffen. Die Erinnerungen sind brüchig. Das Selbst zerfällt in Teilidentitäten. Die Persönlichkeitsanteile übernehmen einen Teil des Handlungsalltags. Ohne bewusste Aktion spielt der Patient die Rolle der jeweiligen Persönlichkeit, samt der von ihr entwickelten Verhaltensweisen und Vorlieben. Sogar physiologische Unterschiede treten auf, beispielsweise eine veränderte Körperhaltung und Bewegung.

Wie viele gespaltene Persönlichkeiten können bei der dissoziativen Identitätsstörung entstehen?

Die Spaltung dient als Schutzmechanismus. Daher ist es schwer, sich von dem Wechsel der Identitäten zu lösen. Betroffene können entweder eine oder mehrere Persönlichkeiten entwickeln und erinnern sich beim Wechsel nicht an persönliche Informationen, die zur anderen Persönlichkeit gehören. Das liegt daran, dass sie sich der anderen Identitäten nicht bewusst sind und ohne ärztliche Behandlung auch nicht bewusst werden können.

Wenn nur eine weitere Identität entwickelt wurde, die den normalen Alltag bestreitet, nennt die Psychologie diese den „Host“. Mehrere Teilidentitäten werden „Alters“ genannt. Im Durchschnitt kann ein Betroffener bis zu zehn multiple Persönlichkeiten entwickeln. Häufig wechseln zwei bis drei Identitäten und übernehmen jeweils die Kontrolle.

Welche Symptome haben Betroffene?

Gespaltene Persönlichkeiten zeigen ganz verschiedene Gesichter und Charaktere. Sie werden von nicht bewusst gewechselt, sondern erscheinen aufgrund bestimmter unbewusster Auslöser. Innerhalb einer Therapie wird daher weniger eine Verschmelzung aller Identitäten angestrebt als eine Ursachenforschung, damit die traumatischen Erlebnisse verarbeitet werden, die Grundlage der Krankheit sind. Leider ist die Erkrankung nicht auf den ersten Blick sichtbar und kann auch länger verborgen bleiben. Oft geht eine dissoziative Identitätsstörung mit weiteren Symptomen einher. Zu ihnen gehören:

  • Aggression
  • Depression
  • Selbstverletzung

Wie agieren die Identitäten im Alltag und wie nimmt der Betroffene sie wahr?

Die Spaltung in verschiedene Identitäten hilft dem Betroffenen dabei, Situationen, die ihm begegnen, je anders zu reflektieren und zu bewältigen. Die Identitäten sind in Freunde und Feinde geteilt. Schon in der Kindheit entstehen erste Spaltungen und imaginären Freunde, die dann nicht gespielt, sondern angenommen werden.

Wie lässt sich die multiple Persönlichkeitsstörung behandeln?

Innerhalb der Psychologie gibt es mehrere Ansätze, gespaltene Persönlichkeiten zu unterscheiden und einzeln für den Patienten wahrnehmbar zu machen. Trotzdem ist die Diagnose schwierig. Therapeuten versuchen, die multiplen Persönlichkeiten verschmelzen zu lassen, wobei die Teilidentitäten dies oft ablehnen und sich dagegen wehren.

Ziel ist es, das traumatische Erlebnis an der Wurzel der Persönlichkeitsstörung zu erkennen und zu verarbeiten. Daher versuchen Therapeuten, die Identitäten für den Patienten sichtbar zu machen, damit sie einander „kennenlernen“ und miteinander kooperieren. Nur so ist die Alltagsbewältigung möglich. Die Therapie findet über einen langen Zeitraum statt und ist auch häufig nur in der Klinik umsetzbar.

Der Persönlichkeitswechsel wird ausgelöst, wenn bestimmte Erinnerungen aufflackern oder auch beim Auftreten neutraler Reize, beispielsweise weil eine Tapete der gleicht, die im Kinderzimmer vorhanden war, in dem ein Missbrauch stattfand. In bedrohlichen Momenten wird die Informationsweiterleitung teilweise blockiert: Die Teilidentität überlagert dann das eigentliche Ereignis in der Erinnerung.

Warum ist bei einer solchen Dissoziation die Einweisung in eine Klinik notwendig?

Dissoziation bedeutet einen Prozess, bei dem Teile des in der Kindheit Erlebten voneinander getrennt werden. Beinhaltet das Erlebte Angst, Traurigkeit und Schmerz, wird es durch den Wechsel in eine andere Identität verdrängt. Da der Vorgang unbewusst stattfindet, erschwert er den Alltag erheblich. Das hat nichts mit einer Schizophrenie zu tun, auch wenn sich einige Symptome manchmal überschneiden. Betroffene erleben keine Halluzinationen, sondern nehmen die Trugwahrnehmung der Identitäten nicht wahr. Nur in einer psychiatrischen Klinik ist eine umfangreiche und sichere Behandlung möglich. Im Alltag erhöhen die mitlaufenden Gedächtnisstörungen die Verletzungsgefahr. Eine Behandlung mit Medikamenten ist gleichfalls notwendig, die kontrolliert in der Klinik stattfindet.

Welche Medikamente werden bei einer solchen Identitätsstörung verschrieben?

Eine Therapie zielt immer darauf ab, das Wohlbefinden zu steigern und Betroffene zu stabilisieren, sodass sie mehr Kontrolle über ihre Persönlichkeitsanteile erlangen. Wenn es gelingt, die Identitäten miteinander zu verschmelzen, ist auch die Frage der Alltagsbewältigung einfacher. Meistens lehnen einzelne gespaltene Persönlichkeiten das jedoch ab. Eine Behandlung mit Medikamenten ist möglich. Verschrieben werden Beruhigungsmittel und Antidepressiva. Dabei wirkt die medikamentöse Behandlung lediglich auf die Symptome und beseitigt die dissoziative Identitätsstörung selbst nicht. Die Therapie umfasst immer mehrere Behandlungsphasen, vom Aufbau einer Beziehung zwischen Patient und Therapeuten bis hin zur Stabilisierung.

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